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Hilfe für zwangsdeportierte Frauen gesucht

Gitterfenster - Zwangsdeportierte Frau

Jetzt ist es Zeit

von Horst Schüler, Vorsitzender der UOKG

„Frauen und Mädchen waren einer kaum auszuhaltenden Gewalt ausgesetzt.
Viele haben sich nach Massenvergewaltigungen das Leben genommen, manchmal
gleich ihre ganze Familie…“


Nur zwei Sätze aus einem Brief, doch sie reichen, um den dünnen Vorhang zu zerreißen,
hinter dem sich eine schreckliche Vergangenheit versteckt: Das Elend, die Not, die
grenzenlose Verzweiflung von Frauen in Kriegszeiten. Vor ein paar Wochen haben sich
einige von ihnen in Reichenow getroffen. Sie haben sich erinnert der Frühjahrsmonate
des Jahres 1945 in Ostpommern und Ostbrandenburg, in denen sie nach Rußland
verschleppt wurden. Dort mußten sie Bäume fällen bei grausamer Kälte, dort schufteten
sie in Steinkohlegruben oder in Steinbrüchen, dort hungerten sie, dort waren sie jeder
Gewalt rechtlos ausgeliefert, dort starben viele von ihnen. Und diejenigen, die Jahre später heimkehrten, brachten 35, 40 Kilo auf die Waage, sie mußten ihre Angehörigen erst
suchen, die waren inzwischen vertrieben. Sie erfuhren das erst jetzt, sie waren jahrelang
von allem abgeschnitten, was in der Welt geschah. Eigentlich konnte sie nun nichts
mehr erschrecken. Wie denn auch, hatten sie doch mit dem Schrecken in jeder Form
Seite an Seite gelebt.

Zivildeportierte! Die in Berlin lebende Ilse Hildebrandt hat der UOKG über das Treffen in
Reichenow berichtet. In ihrem Brief hat sie ein wenig von dem anklingen lassen, was
die damals blutjungen Mädchen und Frauen erlebten. Wie sie nach ihrer Heimkehr in
der damaligen DDR von der Stasi observiert wurden, wie sie über ihre Zwangsarbeitszeit
nicht reden durften, wie sie sich hin und wieder heimlich trafen. „Die Wunden der damaligen
Zeit sind bis heute nicht geheilt“, schreibt Frau Hildebrandt.

Warum nicht? Weil diese Frauen unter den Opfern des Kommunismus die ärmsten sind.
Sie sind von allen Entschädigungsregelungen ausgeschlossen, sie erhalten keinen
Rentenausgleich, lediglich die Stiftung für ehemalige politische Häftlinge in Bonn
unterstützt sie manchmal. Verbittert heißt es in dem Brief: „Inzwischen sind wir Frauen
im achten Lebensjahrzehnt, von vielerlei Krankheiten geplagt. Die jahrelange Schwerstarbeit
in den Kälteregionen am Eismeer, in den Steinkohleschächten von Donezk – sie haben
ihre Spuren hinterlassen. Nur die Gutachter der Versorgungsämter konnten keine erkennen.“

Und dann kommt ein Passus, der uns bei der UOKG besonders betroffen macht. Er
handelt von der Enttäuschung dieser Frauen, daß sie bei der Unterstützungsaktion
aus dem Zuschlagserlös der Sonderbriefmarke 17. Juni 1953 ausgeschlossen waren.
„Das ist besonders schmerzhaft für uns“, heißt es in dem Brief.

Natürlich haben wir Frau Hildebrandt darüber informiert, daß wir die Auflage bekommen
hatten, die uns gegebenen ca. 600 000 € an politische Häftlinge zu verteilen. Und dennoch
bleibt da so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Vielleicht hätten wir uns mehr dagegen
zur Wehr setzen sollen, diesen Vorwurf allerdings müssen wir uns schon machen.

Wie können wir unsere Solidarität mit diesen Frauen deutlicher noch als bislang beweisen?
Appelle an die Parteien sind in Hülle und Fülle ergangen. Immer ergebnislos. Und Wortbeiträge helfen wenig.

Deshalb haben wir bei unserer letzten Mitgliederversammlung im November in Oranienburg beschlossen, zu einer Spendenaktion für diese Frauen aufzurufen. Unsere Bitte zu helfen
geht an alle – sie geht besonders an die Mitglieder in den Organisationen der UOKG, an
andere Opferverbände und Initiativen, an die nichtorganisierten Opfer des Kommunismus wie überhaupt an alle Menschen, denen das Schicksal dieser Frauen nicht egal ist. Und wenn
wir nur einigen von ihnen ein wenig helfen können, wäre das ein deutlicheres Zeichen unserer Solidarität als tausend Sätze.

Natürlich bitten wir auch die Politiker in den Parlamenten um ihre private Hilfe, wenn schon
der Staat keine Hilfe leisten kann.

Und wir wären den Verbänden der deutschen Wirtschaft sehr dankbar, wenn sie die ihnen angeschlossenen Firmen um einen solidarischen Beitrag bitten würden.

Spenden erbitten wir unter dem Stichwort „Internierte“
auf das Konto der UOKG:

Deutsche Bank PGK AG
Konto-Nr. 7 342 728
Bankleitzahl 100 700 24


 

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