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          OV
          Anarchist Intro Ostberlin
          1982 Mach
          - Mit erste
          Verhöre erste
          Haft nach
          erster Haft Dauerbewachung IM
          Einsatz Maßnahmen 
           
          zweite Haft 
           
          Klageerweiterung STATUS
          QUO  
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          Erweiterung der Anklage 
           
           
            
          Verfahrensverschärfung auf
          § 219 
           
          Dem "Untersuchungsorgan"
          des MfS wurden durch die zuarbeitenden operativen Abteilungen auch
          nach meiner Verhaftung weitere IM Berichte vorgelegt. Besonders durch
          die "kooperativen Leistungen" der Spitzel gelang es eine
          Anklageerweiterung zu legitimieren, da  "Zeugenbeweise"
          die Existenz einer Tonbandkassette bestätigen halfen, deren Inhalt
          den "Interessen der DDR schaden könnte".  
           
          Unter schädigend verstand man die Gedächtnisprotokolle der von mir
          geführten Behördengespräche, die ich zum Zwecke der Übersiedlung
          in die Bundesrepublik vor dem zuständigen Amt führen musste und auf
          Tonband festhielt. Im Falle meiner erneuten Inhaftierung sollten diese
          Dokumente zu meinem Schutz
          veröffentlicht werden. 
           
          Die DDR war stets darauf bedacht keine behördlichen Prozeduren
          offenkundig werden zu lassen. So wurden generell keine Auskünfte zu
          Ausreisemöglichkeiten gegeben. "Antragsteller auf
          Übersiedlung" mussten sich dagegen auf eng zusammenwirkende
          staatliche Maßnahmen einstellen. Das MfS koordinierte dabei alle
          Maßnahmen der beteiligten Behörden. 
           
          In meinem Fall wurde dafür Sorge getragen, daß sämtliche
          Vorladungen zu Gesprächen bei der "Abteilung Inneres"
          bezüglich meines Ausreiseantrags mit dem MfS vorgeplant und das
          weitere Vorgehen abgesprochen wurde. Die Gespräche wurden zudem
          konspirativ auf Tonband mitgeschnitten. Ich erlaubte mir bei einer
          Vorladung auf das quietschende Tonband unter dem Schreibtisch vor mir
          hinzuweisen. Ab diesem Zeitpunkt protokollierte ich zu meiner
          Sicherheit die Gespräche ebenfalls zu Hause auf Band. 
           
           
           
          
        
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