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Der Machtwille des Manfred Stolpe - Imagepflege eines Zuträgers des MfS

Manfred Stolpe - Zuträger des MfS

"Seine Berufung als neuer Bundesminister für den Aufbau Ost ist die große Rolle rückwärts. Damit sitzt zum ersten Mal die 'Firma', also die Staatssicherheit, mit am Kabinettstisch der Bundesrepublik" (Staatssekretär Stephan Hilsberg, SPD )

Der CDU-Politiker Uwe Lehmann-Brauns erstritt 1998 ein BGH Urteil (Az.: VI ZR 205/97), nachdem der ehemalige brandenburgische Ministerpräsident als langjähriger Stasi-Mitarbeiter bezeichnet werden darf. Diese Tatsachen- behauptung ist durch den als "IM Sekretär" enttarnten Manfred Stolpe nicht wiederlegbar. Trotzdem unterlässt es der imagebewusste und machtgierige SPD Politiker Stolpe nicht, Fragen zu seiner langjährigen Zusammenarbeit mit dem MfS sinngemäß wie folgt zu beantworten: "Es sei unerlässlich gewesen mit dem MfS zu reden, wenn man etwas erreichen wollte".

Stolpe gibt vor als damaliger Konsistorialpräsident im Interesse und Auftrag der Kirche gehandelt zu haben. Dies ist bei vielen seiner politischen Aktivitäten wahrheitswidrig. Ein kirchliches Gutachten kam nach langwierigen Untersuchungen zu dem Schluss, dass Stolpe seinen Auftrag - Gespräche mit staatlichen Stellen - klar überzogen hat und nicht einmal seinen Bischof Gottfried Forck in Kenntnis setzte. Die nachfolgend dokumentierten Tatsachen zu Manfred Stolpe sprechen eine eindeutige Sprache:

1964 erfolgt die Registrierung Manfred Stolpes als IM-Vorlauf "Sekretär" unter der Registriernummer IV/1192/64 durch die zust. Offiziere der MfS-Bezirkverwaltung Potsdam. (nachlesbar: R.G. Reuth: IM "Sekretär" 01.01.1994 S. 56)
1969 wird Stolpe erster Leiter des Sekretariats des Bundes der evangelischen Kirchen in der DDR
1970 wird der IM-Vorlauf Stolpes von der MfS-Bezirksverwaltung Potsdam abgeschlossen. Stolpe wird unter dem Decknamen "Sekretär" als IM von der Hauptabteilung XX/4 (Unterdrückung der Opposition) der MfS-Zentrale in Berlin übernommen.

Im Sinne des MfS erklärte Stolpe (zur politisch-religiös motivierten Selbstverbrennung des Pfarrer Brüsewitz): "Ich habe wegen der Bedeutung dieses Vorfalls alle im Bund anwesenden Referenten informiert. Es geht in diesem Gespräch nicht um die menschlichen Beweggründe, sondern vielmehr darum, daß die Auswirkungen berücksichtigt werden müssen. Wenn das bekannt wird, wird das die Westpresse in der ihr eigenen Weise ausschlachten. Es muß von uns eine Solidarität mit dem Staat bekundet werden. Wir müssen uns vor allem überlegen, um solchen Journalisten wie Herrn Loewe in richtiger und durchdachter Weise begegnen zu können." Stolpe bat das ZK der SED am 10.12.1976 ausdrücklich: "Die Tätigkeit des akkreditierten ARD- Korrespondenten Lothar Loewe bei der Organisation dieser Kampagne zu unterbinden."

Am 22.12.1976 wird dem ARD-Korrespondenten Lothar Loewe wegen seiner kritischen Berichterstattung zu den Fällen Brüsewitz und Biermann die Aufenthaltserlaubnis entzogen. Er muß an diesem Tag die DDR verlassen. In der gleichen Angelegenheit empfahl Stolpe als "Argumen- tationsgrundlage" einen "Neue-Zeit"-Artikel vom 10.12.1976, in dem Brüsewitz als:"abnormaler u krankhaft veranlagter Mensch" bezeichnet worden war. Manfred Stolpe sagte hierbei: "man müsse sich als Christ von der Selbstverbrennung distanzieren, die Schwierigkeiten des Pfarrers Brüsewitz mit der Gemeinde und mit dem Staat seien seine nicht die der Kirche gewesen - so sollen alle argumentieren".
Am 17.06.1982 nahm er an einer Sitzung des ZK der SED teil. Dort sagte Stolpe: der Magdeburger Bischof Werner Krusche sei "zwar relativ unberechenbar, aber von allen Seiten beeinflußbar". Man müsse ihn "etwas in die Mitte nehmen" Im weiteren warnte Manfred Stolpe die Bischöfe in individuellen
Gesprächen vor Leuten aus dem kirchlichen Raum, die: "als ständige Nörgler bekannt seien und keine Gelegenheit auslassen würden, ihre Antihaltung zu politischen und gesellschaftlichen Fragen zu artikulieren"
Er charakterisierte sie als: "wirklichkeitsfremd und  Phantasten, die wegen ihrer politischen Aktivitäten jedoch den Ruf der Kirche gefährden würden. (mehr hierzu in: "Der Spiegel" vom 24.02.1992 S. 29)

In einem Schreiben Stolpes an das Mitglied des Politbüros der SED Joachim Herrmann, vom 29.06.1987,  kommentierte er die Liebknecht- Luxemburg-Demo vom 17.01.1988.  Hier bezeichnete er Bohley, Klier, Krawczyk als: "radikalen Kräfte, die man nicht so schnell ausreisen lassen dürfe, damit kein Beispiel gesetzt werde" Im Zusammenhang mit Ausreisewilligen und Anhängern der Friedensbewegung erklärt Stolpe, er befürwortete: "hartes staatliches Reagieren". Stolpe bezeichnete protestierende Ausreisewillige als: "am Rande des Terrorismus stehend". Er erklärte: "die Notwendigkeit einer staatlichen Abschreckungsmethode gegenüber Ausreisewilligen"


Eine über 20-jährige Kooperation zum vorwiegenden Nutzen der Staatssicherheit der DDR ist aktenkundig. Manfred Stolpe erhielt daher:
"für große Verdienste, hohe persönliche Einsatzbereitschaft und exakte Durchführung übertragener komplizierter Aufgaben zur Sicherung unseres sozialistischen Vaterlandes vor feindlichen Anschlägen und zur Sicherung des Friedens, die DDR- Verdienstmedaille" (Befehl Nr. K 3612/78 E. Mielke 07.10.1978).  Weitere höchste Ehrungen:

1980 erhielt Stolpe vom MfS einen "Atlas des Großen Kurfürsten", Wert: 4.140 Mark, vom Leiter der HA bestätigte Auszeichnung mit Sachgeschenk". 
1986 nach vorliegender Quittung des MfS OSL Roßberg, erhält Stolpe im Wert von 3.000 Mark ein "Präsent als Auszeichnung zum  50. Geburtstag"
Es handelt sich um eine  Bibel aus dem Jahre 1599. (umfangreiches Material dazu auch in: "Der Spiegel" vom 14.03.1994 S. 36)


Zudem muss auf die erheblichen Vorfälle im Zusammenhang mit dem Stolpe - Untersuchungsausschuß verwiesen werden: 

August 1992 
bei Erhard Neubert, Berater von Bündnis 90 im Stolpe - Untersuchungs- ausschuß, wird eingebrochen. 
07.09.1992 
Erhard Neubert hat Verkehrsunfall, seine Werkstatt findet einen Ast in der Achsenhalterung des Wagens, welche nicht von allein dahingelangt sein kann. 
11.10.1992 
Günter Nooke, Bündnis-90-Vertreter im Stolpe - Untersuchungsausschuß gerät aus ungeklärter Ursache zwischen Berlin und Heiligensee mit KfZ von  der Fahrbahn ab (verletzt). 
09.11.1992 Lutz Thormann, Stellvertreter Günter Nookes im Stolpe -Untersuchungsausschuß, gerät aus bisher ungeklärter Ursache mit Kfz in Straßengraben und prallt dort gegen einen Baum. Der Unfall endet tödlich.  26.05.1993 16.00 Uhr, Berlin-Lichtenberg, geplanter Termin "Spiegel-TV" mit Klaus Roßberg (Führungsoffizier Stolpe´s, soll sich zur Rolle des "IM Sekretär" äußern), 16.00 Feuer im Treppenhaus - infolge Brandstiftung. (Spiegel-TV-Zusammenfassung März 1994) 

ERKLÄRUNG der Aufarbeitungsinitiativen und Opferverbände


Literatur zum Fall Stolpe:

Reuth, Ralf Georg 1992: IM "Sekretär". Die Gauck-Recherche und die Dokumente zum Fall Stolpe, Ullstein

Neubert, Ehrhart 1993: Untersuchung zu den Vorwürfen gegen den
Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg Dr. Manfred Stolpe. Hrsg. von der Fraktion Bündnis im Landtag Brandenburg, Potsdam

Neubert, Ehrhart 1993: Vergebung oder Weißwäscherei? Zur Aufarbeitung des Stasiproblems in den Kirchen, Herder

Heinrich-Böll-Stiftung e.V. (Hg.) 1994: Abschlußbericht des
Stolpe-Untersuchungsausschusses des Landtages Brandenburg, Berlin, Heinrich-Böll-Stiftung


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