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inoffizielle Mitarbeiter des MfS
Missbrauch von Jugendlichen zur Mitarbeit für das MfS (s.u.)
Die
"Inoffiziellen Mitarbeiter" (IM) des MfS bildeten die "Hauptwaffe im Kampf gegen den Feind". Im Mittelpunkt der alltäglichen Praxis stand die zuverlässige Informationsgewinnung über die innere Lage, sei es in Betrieben, Schulen oder Ministerien. Da die IM ganz unterschiedliche Aufgaben und Aufträge zu erfüllen hatten, teilte das MfS den IM-Bestand in verschiedene Kategorien ein:
1950
Geheime Mitarbeiter (bis 1968,s.a. 1958)
Personen, die zur nichtöffentlichen Zusammenarbeit mit den Organen der Staatssicherheit herangezogen wurden und dank ihrer besonderen Verbindungen mit Personen, die eine feindliche Tätigkeit ausübten, in der Lage waren, den Organen des MfS besonders wertvolle Aufgaben über deren Spionage- und andere illegale, antidemokratische Tätigkeit zu beschaffen.
Informatoren (bis 1958, später zu GI, IMS)
Personen, die zur nichtöffentlichen Zusammenarbeit herangezogen wurden und, obwohl sie keine besonderen Verbindungen zu Personen hatten, die eine feindliche Tätigkeit ausübten, auf eigene Initiative oder durch Aufgaben interessierende Angaben beschaffen konnten.
Personen, die konspirative Wohnungen unterhielten (bis 1989, später KW oder IMK)
Personen, die ihre Wohnung den Mitarbeitern der MfS für konspirative Begegnungen zur Verfügung stellten.
1958
Geheime Informatoren (GI), (statt Informatoren, 1968 zu IMS)
Personen, die aufgrund guter Möglichkeiten in der Lage waren, den Organen des MfS die für sie interessanten Aufgaben zu beschaffen.
Geheime Hauptinformatoren (GHI) (ab 1968 Führungs-IM)
Personen, die in der Regel in der bisherigen Zusammenarbeit als inoffizielle Mitarbeiter besondere Qualifikationen und unbedingte Zuverlässigkeit bewiesen haben und aufgrund ihrer beruflichen und politischen Stellung in der Lage waren, konspirative Verbindung zu mehreren Geheimen Informatoren aufrechtzuerhalten und diese im Auftrag anzuleiten.
Geheime Mitarbeiter (GM) (ab 1968 IMV, ab 1979 IMB)
Personen, die aufgrund der Eigenschaften und Verbindungen die Möglichkeit hatten, in bestimmte Personenkreise oder Dienststellen einzudringen und somit dem MfS besonders wertvolle Aufgaben zu beschaffen.
Geheime Mitarbeiter im besonderen Einsatz (ab 1968 IME)
Personen, die aufgrund guter operativer Fähigkeiten/Erfahrungen in der Lage waren, zeitweilig in anderen Orten, Kreisen und Bezirken wichtige Aufträge durchzuführen.
1968
Inoffizielle Mitarbeiter/Sicherung (IMS) (statt GI bis 1989)
Personen, die aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung oder beruflichen Position in der Lage waren, gesellschaftliche Bereiche und Objekte, die Angriffen des Feindes besonders ausgesetzt waren, zu sichern. Sie waren überall im Lande tätig und wurden z.B. in Jugendclubs und Betrieben eingesetzt.
Inoffizielle Mitarbeiter/Verdacht Feindtätigkeit (IMV) ( statt GM, 1979 zu IMB)
Personen, die in der Lage waren, Hinweise auf feindliche Tätigkeit durch operative Maßnahmen zu klären und an der Entlarvung im Verdacht stehender Personen mitzuarbeiten.
Inoffizielle Mitarbeiter im besonderen Einsatz (1979 IME, bis 1989)
Personen, die aufgrund ihrer Fähigkeiten/Voraussetzungen kurzfristig oder länger außerhalb ihres sonstigen Tätigkeitsbereich zu speziellen politisch-operativen Aufgaben eingesetzt wurden.
Inoffizielle Mitarbeiter zur Sicherung der Konspiration (Verschwörung) (IMK)
Personen, die ihre Zimmer/Wohnungen/Büros zur Durchführung von Treffs der operativen Mitarbeiter mit IM bzw. zu anderen notwendigen politisch-operativen Maßnahmen zur Verfügung stellten
Gesellschaftliche Mitarbeiter für Sicherheit (GMS, bis 1989)
Staatsbewußte Bürger, die sich in Wahrnehmung demokratischer Rechte auf Mitwirkung an staatlicher Arbeit zur Zusammenarbeit bereit erklärten. Sie unterschieden sich von Inoffiziellen Mitarbeitern durch 1. unterschiedlichen Grad der Einbeziehung in konspirative Methoden, 2. mögliches offensiver Auftreten im Wirkungsbereich zur Beseitigung von Mißständen und 3. progressives öffentliches Auftreten.
1979
Inoffizielle Mitarbeiter/Abwehr Feindtätigkeit (IMB, statt IMV)
Personen, die unmittelbar an feindlich tätigen Personen arbeiteten, deren Vertrauen sie besaßen, um Kenntnis von deren Plänen, Maßnahmen, Mitteln und Methoden zu erhalten.
Hauptamtliche IM (HIM, früher einzelne IMV)
Zuverlässige und überprüfte IM, mit denen aufgrund besonderer Fähigkeiten/Voraussetzungen eine Vereinbarung über einen langfristigen Einsatz abgeschlossen wurde und die für diese Tätigkeit vom MfS finanziell und sozial versorgt wurden. Sie hatten Verbindungen zum inneren oder äußeren Feind.
Missbrauch von Jugendlichen zur Mitarbeit für das MfS Die ehemals verantwortlichen Täter der SED und ihres Unterdrückungs-organs MfS, versuchen immer
stärker die Öffentlichkeit über das Ausmaß ihrer systematischen, menschenverachtenden Tätigkeiten zu täuschen. Durch sogenannte "Sachbücher" und offene Agitationsarbeit versucht die gut organisierte Lobby ewig Gestriger das eigene Tun zu verharmlosen. Oftmals sind die Lügen und das Beschwören hehrer Ideale so offenkundig falsch, das
es keiner Kommentierung bedarf. Schwieriger wird es, wenn die für den Dogmatismus und die Repression gegen das eigene Volk verantwortliche Elite der ehemaligen Generäle des MfS versucht die Öffentlichkeit zu täuschen. Dies sei an folgendem Beispiel erläutert:
Heftig bestritten wird von den Tätern des MfS regelmässig der Missbrauch von Jugendlichen zur inoffiziellen Mitarbeit. Die erhalten gebliebenen Unterlagen zeigen wie unverfroren dies Lüge einstiger Machthaber der SED-Diktatur ist. Bis zum Jahr 1989 wuchs die Zahl der missbrauchten Jugendlichen stetig an, zu letzt waren 6% der 173000
inoffiziellen Mitarbeiter ( IM ) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS ) unter 18 Jahre alt. Diese etwa 10 000 Jugendlichen wurden zum überwachen ihres sozialen Umfeldes eingesetzt. In Schulen hatten sie die Aufgaben Lehrer und Mitschüler auszuhorchen. Im privaten Bereich waren Freunde, Eltern oder Verwandte das Ziel der
inoffizieller Tätigkeit. Jugendliche selbst wurden seit Anfang der 70er Jahre verstärkt vom MfS überwacht, da eine Generation herangewuchs, die in offener Distanz zur Regierung stand und sich der Kontrolle durch die Jugendorganisationen der SED teiweise
verstand zu entziehen. Zur Überwachung, Beeinflussung und Zersetzung dieser ,,feindlichen Subkulturen" wurden schließlich Gleichaltrige eingesetzt, die entweder in der Gruppe integriert waren oder aber eingeschleust wurden.
Allein bei der Rekrutierung jugendlicher Mitarbeiter hatte des MfS große Schwierigkeiten, da die Motivierung Jugendlicher oft nicht ausreichend war. Um die Kooperation und Verpflichtung jugendlicher inoffizieller Mitarbeiter zu optimieren, gab es deshalb ein eigenes Forschungsfeld der ,,Operativen Psychologie", das an der Hochschule der
Stasi in Potsdam gelehrt wurde. Dutzende Dissertationen waren dem strategischen Problem der Gewinnung und des Einsatzes "Jugendlicher gegen Jugendliche" gewidmet.
In der überwiegenden Mehrheit wurden Kinder und Jugendliche in den Schulen angeworben. Aber auch im Rahmen polizeilicher Maßnahmen fand das MfS geeignete Bedingungen zur Anwerbung von Jugendlichen. Die Staatssicheheit ging zielgerichtet zur regelmäßigen Durchsicht und Überprüfung aller Schülerakten der siebten Klassen über. Nur
diese generellen Prüfungen zur "kadermäßigen Eignung" ermöglichten es dem MfS die prozentual hohe Durchdringung der Schulen mit inoffiziellen Mitarbeitern zu gewährleisten. Im Rahmen der ausgiebigen Prüfungen aller Schüler wurde ebenso die Haltung zur ,,Verteidigungsbereitschaft" überprüft. Erfasst wurden darüber hinaus der
Integrationswille in die politischen Organisationen ( FDJ, DSF, GST), der Partei und vor allem die politische Zuverlässigkeit der Eltern.
Aufgeklärt wurden in der flächendeckenden Analysearbeit des MfS gegen die Jugendlichen politische Verdachtsmomente und negative Merkmale. So konnte die kirchliche Bindung, die Verweigerung der Mitgliedschaft in einer Jugendorganisiation der Partei oder sogenannte ,,Westkontakte" ausreichen um perpektivisch für das MfS als "negativ -
feindliches Objekt" erfasst zu werden. Positive Überprüfungen unter den 13 bis 14 jährigen führten zur Weitergabe der Informationen an die NVA und dienten der Rekrutierung des Offiziersnachwuchses der Nationalen Volksarmee. Mit dem besonderen Vermerk ,,reguläre Militärlaufbahn" wurden zusätzlich die Jugendlichen bedacht, die
zukünftig als hauptamtlicher Mitarbeiter des MfS angeworben werden sollten.
Potentielle inoffizielle Mitarbeiter unter den Schülern zu finden konnte durch dieses intensive Analyseverfahren abgesichert werden: Waren Schüler als jugendliche IM geeignet, wurden sie auf der Grundlage der gesammelten Informationen bewertet und direkt in der Schule angesprochen. Zur Absicherung der Erfordernisse des MfS wurde jedem
jugendlichen IM ein Führungsoffizier zugeordnet, der regelmäßig Berichte und Termine koordinierte. Die Verpflichtung zur Mitarbeit und zur strikten Wahrung der Konspiration erfolgte meist mündlich. Erst mit der Volljährigkeit wurde dann ein schriftlicher Verpflichtungsvertrag unterzeichnet.
Der Umfang der erhalten gebliebenen Unterlagen der Staatssicherheit lässt keinen anderen Schlusss zu: das totalitäre System des MfS durchdrang den Bereich der Schulen und Jugendeinrichtungen der DDR unter eklatanter Verletzung des internationalen Menschenrechts, das Kinder und Jugendliche unter den besonderen Schutz der Gesellschaft
stellt.
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